Studie zur Bewertung der Ergonomischen Vorteile des Head-Mounted Display in der Wirbelsäulenchirurgie

In der Neurochirurgie sind herkömmliche Operationsmikroskope mit ergonomischen Herausforderungen verbunden, welche die Haltung der Chirurg:innen beeinträchtigen und potenziell zu muskuloskelettalen Störungen führen können. Eine kürzlich vom Team der Universitätsklinik für Neurochirurgie Innsbruck (Direktor. Prof. Claudius Thomé) durchgeführte Studie untersucht die Verwendung des RoboticScope mit seinem Head-Mounted Display für die Wirbelsäulenchirurgie. Veröffentlicht im Januar 2024, widmet sich ihre Arbeit den ergonomischen Vorteilen und den Leistungsergebnissen unserer Technologie. (Demetz et al., 2024) 

Verbesserte Ergonomie mit dem RoboticScope

Mit dem RoboticScope können Chirurg:innen in ihrer bevorzugten Arbeitsposition arbeiten und gleichzeitig das Operationsfeld im Blick behalten. Das Head-Mounted Display gibt das Bild des Operationsfeldes direkt vor den Augen der Chirurg:innen wieder.  

Methodik

An der Studie nahmen 21 Neurochirurg:innen teil, die noch nie zuvor mit dem RoboticScope gearbeitet haben. Nach einer standardisierten Schulung führten die Teilnehmer:innen eine einstufige thorakolumbale Dekompression an menschlichen Kadavern mit dem RoboticScope durch. Ein nachfolgender Fragebogen zu Komfort und Sicherheit ermittelte ihre subjektiven Erfahrungen. Objektive Bewertungen erfolgten durch die Analyse aufgezeichneter Interviews. (Demetz et al., 2024) 

Ergebnisse & Fazit

  • Die Studie zeigt, dass nach einer strukturierten Schulung am RoboticScope ein hohes Maß an Vertrauen in die Verwendung des RoboticScope für thorakolumbale Dekompression nach einem zehnstufigen mikrochirurgischen Training vorliegt 

  • Das RoboticScope mit Head-Mounted Display bietet Chirurg:innen die Möglichkeit, im Vergleich zu herkömmlichen Mikroskopen eine ergonomischere Körperhaltung einzunehmen. 

  • 88 % der Teilnehmer:innen fühlten sich sicher das RoboticScope im Operationssaal anzuwenden. 

  • 84 % der Teilnehmer:innen sind mit der Verwendung des RoboticScope für thorakolumbale Dekompressionen zufrieden.  

  • Eine besondere Zufriedenheit liegt insbesondere in Bezug auf Bildqualität und Benutzerfreundlichkeit vor.  

  • Die Genauigkeit des Head-Mounted Display Setups wurde als entscheidender Faktor identifiziert, der den Komfort der Chirurg:innen während der Eingriffe beeinflusst. 

  • Obwohl bei der Hälfte der Teilnehmenden eine technische Unterstützung während des Versuchs notwendig wurde, war das Feedback der Erstanwender:innen in höchstem Ausmaß positiv. (Demetz et al., 2024) 

Das RoboticScope gibt uns in der Neurochirurgie die Möglichkeit die Freiheiten der Exoskope mit der gestochen scharfen Visualisierung von konventionellen Operationsmikroskopen zu verbinden. Darüber hinaus bietet die (Kopf-)Gestensteuerung die Möglichkeit alle Bedienvorgänge hands-free und ohne das Operationsgebiet zu verlassen durchzuführen.“

Christian F. Freyschlag, Stellvertretender Klinikdirektor, Universitätsklinik für Neurochirurgie

Hier geht’s zum gesamten Paper.

 

Demetz, M., Abramović, A., Krigers, A., Bauer, M., Lener, S., Pinggera, D., Kerschbaumer, J., Hartmann, S., Fritsch, H., Thomé, C., & Freyschlag, C. F. (2024). Cadaveric study of ergonomics and performance using a robotic exoscope with a head-mounted display in spine surgery. Journal of Robotic Surgery, 18(1). https://doi.org/10.1007/s11701-023-01777-7